In vielen Unternehmen müssen an jedem einzelnen Tag unterschiedliche Projekte geplant und gesteuert werden. Doch damit werden auch Zeit und Mitarbeiter gebunden. Mehr noch, die Umsetzung solcher Visionen ist zuweilen mit hohen Investitionen verknüpft. Es fällt dem Unternehmer daher nicht immer ganz leicht zu entscheiden, welches Projekt an erster Stelle steht. Und welches noch einmal nach hinten zu verschieben ist. Oft wird diese Reihenfolge aus der Intuition und den bisherigen Erfahrungswerten erstellt. Das mag klappen, ist aber ein zu riskantes Vorgehen. Besser dagegen ist es, alle Faktoren für den sogenannten Business Value zu betrachten und sich zu fragen: Welchen Wert hat ein bestimmtes Projekt – oder ein Produkt, das verkauft werden soll – eigentlich für das gesamte Unternehmen?
Welcher Ertrag ist zu erwarten?
Üblich ist es in solchen Fällen, auf den rein kommerziellen Wert der angestrebten Maßnahme zu schauen. Welcher Aufwand, welche Zeit, welche Arbeitsleistung und welche Kosten müssen also vorgestreckt werden, um einen bestimmten Ertrag zu generieren? Welcher Vorteil lässt sich damit letztlich erzielen? Fragen, die oft mit Zahlen – Umsätzen, Gewinnen und Einsparungen – beantwortet werden. Und das ist auch nicht gänzlich falsch. Im Verhältnis der zu erbringenden Leistung und des möglichen Ertrages lässt sich gut abwägen, ob es sich lohnt, ein bestimmtes Projekt tatsächlich in die Tat umzusetzen. Gegebenenfalls es gegenüber anderen Plänen sogar bevorzugt zu realisieren. Doch der Business Value sollte sich nicht alleine auf dieses Zahlenspiel verlassen und daneben weitere Faktoren in die Entscheidung einbeziehen.
Wie kann der Kunde durch den Business Value profitieren?
Erfolgreich ist ein Projekt oder das neu in den Markt eingebrachte Produkt aber erst dann, wenn es auf breites Interesse der Zielgruppe stößt und es möglicherweise neue Kunden erschließt. Auch hier lässt sich einerseits mit Zahlen argumentieren: Umsätze und Gewinne geben verlässliche Auskunft, ob sich die Umsetzung des Projektes lohnt. Andererseits ist nicht nur das Unternehmen zu betrachten und die Frage aus seiner Sicht zu beantworten. Vielmehr ist zu ergründen, wie sehr der Kunde tatsächlich von dem Projekt profitiert, ob es ihm also einen echten Mehrwert bietet: Besteht ein nachhaltiges Interesse an der Leistung oder dem Produkt? Wird es auch künftig gekauft? Müssen Veränderungen vorgenommen werden, um seine Nachfrage zu erhöhen?
Wie wird durch den Business Value die Marktposition beeinflusst?
Ein jedes Projekt soll aber nicht lediglich den Gewinn für das Unternehmen erhöhen und den Nutzen für den Kunden verbessern. Angestrebt sind darüber hinaus vielmehr solche Veränderungen, die deutlich tiefer wirken. Etwa im Ausbau der Marktposition. Auch dieser Faktor hilft letztlich dabei, den Business Value zu berechnen und wichtige Entscheidungen zu treffen. Bringt das Projekt einen derart großen Nutzen, dass damit ein Vorteil gegenüber anderen in der Branche agierenden Unternehmen erworben werden kann, dann sollte es umgesetzt und nicht auf die Zukunft verschoben werden. Mitunter gelingt es sogar, sich mit einer neuen Entwicklung gänzlich von der Konkurrenz abzugrenzen. So kann man sich selbst zu einem gewissen Alleinstellungsmerkmal verhelfen.
Welche Auswirkungen für die Zukunft sind zu erwarten?
Ein jedes Projekt und jede noch so große oder kleine Veränderung im Unternehmen kostet Geld. Eine anfängliche Investition, die sich nicht nur im Hier und Jetzt rentieren, sondern die zugleich mit positiven Effekten für das Unternehmen in der Zukunft verbunden sein soll. Vielleicht lassen sich dadurch Ausgaben senken und Gewinne erhöhen. Eventuell verbessert dies aber auch die betriebsinterne Struktur oder der Ablauf in den Abteilungen ist dadurch effizienter gestaltet. Kurzum, lässt sich mit dem ersten Schritt zurück – den das Vorstrecken von Geld, Arbeitsleistung und Zeit nun einmal bedeutet – mehr als ein Schritt nach vorne bewältigen? Lautet die Antwort auf diese Frage „ja“, dann lohnt es sich, ein bestimmtes Projekt zu realisieren und es gegenüber anderen Ideen anhand des Business Values zu priorisieren.
Wie wird der Business Value bewertet?
Alle vorgenannten Fragen bezüglich des Business Values lassen sich nur individuell und für jedes Unternehmen isoliert betrachtet beantworten. Ebenso muss jeder Unternehmer eigenständig entscheiden, welchen Wert er den einzelnen Faktoren zumisst. Ist die Auswirkung auf die Zukunft wichtiger als die Marktposition? Dennoch lässt sich auf diese Weise für jedes angedachte Projekt, jedes zur Veröffentlichung bereitstehende Produkt und jede wie auch immer geartete Veränderung im Unternehmen ein bestimmter Wert definieren. Dieser Business Value muss möglichst hoch ausfallen, um die Wichtigkeit einer Idee zu unterstreichen und die Umsetzung derselben zu gewährleisten. Der Wert muss zudem über jenem anderer Projekte liegen, um seine bevorzugte Bearbeitung sicherzustellen und nicht das Risiko einzugehen, es in eine allzu ferne Zukunft zu verschieben.