Fisch ist ein wichtiger Bestandteil der menschlichen Ernährung, doch die Bestände in den Meeren gehen zurück. Die marine Aquakultur schien eine Lösung zu sein, indem sie sich auf Fischzucht im großen Stil verlegte. Inzwischen ist die Zucht in Netzgehegen im Meer allerdings in Verruf geraten. Der Einsatz von Antibiotika führt bei den Menschen zu Resistenzen und die offenen Anlagen bedrohen die marinen Ökosysteme. Wie soll es weitergehen mit dem Fisch und der menschlichen Ernährung? „Die Antwort auf diese Frage sind landbasierte Kreislaufanlagen“, sagt Dr. Paul-Daniel Sindilariu von der FYSHR AG.
„Wir können die Fischzucht nachhaltig betreiben und den Fischen ein artgerechtes Leben ermöglichen. Mit den Kreislaufanlagen der FYSHR AG kann die Versorgung der Bevölkerung mit wertvollem tierischem Protein auf eine gesunde Grundlage gestellt werden. Das alles mag wie ein Zukunftstraum klingen, doch die Methode ist wissenschaftlich gründlich erforscht und wird bereits erfolgreich umgesetzt.“
Dr. Paul-Daniel Sindilariu von der FYSHR AG ist anerkannter Experte in der Aquakulturtechnologie und bringt eine beeindruckende Erfahrungsbilanz in der Aquakultur und Fischzucht mit, die er über Jahre in führenden Positionen in der Branche gesammelt hat. Gemeinsam mit seinem Team möchte er mit seiner Indoor-Aquakultur zur Lösung der Ernährungsfrage beitragen und gleichzeitig ein lohnendes Geschäft betreiben, das Investoren hohe Gewinnchancen bietet. Eine erste Kreislaufanlage befindet sich bereits im Bau. Sie entsteht in Mecklenburg-Vorpommern, in der Nähe von Neustadt-Glewe.
Dr. Paul-Daniel Sindilariu von der FYSHR AG bei uns im Interview!
Herzlich willkommen im UnternehmerJournal, Dr. Paul-Daniel Sindilariu! Mit der FYSHR AG haben Sie sich auf die Indoor-Aquakultur spezialisiert. Worin besteht der Vorteil dieser Methode?
Die FYSHR AG baut Kreislaufanlagen für die Aquakultur. Das ist eine neue Technologie, die einen entscheidenden Beitrag für die Zukunft der menschlichen Ernährung liefert. Menschen benötigen für ihre Ernährung vorwiegend tierisches Protein, weil es alle essenziellen Aminosäuren enthält. Tierisches Protein hat deshalb eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliches Protein. Das Protein landbewohnender Lebewesen ist dabei weniger nachhaltig als das von Fischen. Das liegt daran, dass Schweine, Hühner und Rinder zunächst ein Vielfaches ihres Körpergewichts an Nahrung zu sich nehmen, bevor sie der menschlichen Ernährung dienen. Sie brauchen viel Energie, um ihre Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Fische sind dagegen wechselwarme Tiere, die immer die Umgebungstemperatur annehmen. Rinder schneiden bei der Nachhaltigkeit im Übrigen besonders schlecht ab, weil sie bei der Verdauung große Mengen an Methan freisetzen.
„Wenn wir uns beim Essen stärker auf Fisch verlegen möchten, stellt sich die Frage, woher die Fische kommen sollen.“
Die Meeresfischerei ist rückläufig, also müssen wir Fische züchten. Es gibt in dieser Hinsicht die Möglichkeit der Teichwirtschaft, die seit Jahrhunderten bekannt ist, sich heute allerdings nicht mehr rentabel betreiben lässt. Dazu kommt, dass bei der Teichwirtschaft das Wasser nicht gereinigt wird. Das Gleiche gilt für die Züchtung in Netzgehegen im offenen Meer, die im Besonderen bei der Lachszüchtung zur Anwendung kommt. Das ist eine riesige Umweltsauerei und erste Länder – wie Dänemark und Kanada – haben diese Methode bereits verboten. An dieser Stelle kommen die Kreislaufanlagen der FYSHR AG ins Spiel.
Dr. Paul-Daniel Sindilariu, wie sieht die Lösung der FYSHR AG konkret aus?
Wir züchten die Fische in Hallen an Land und verwenden dafür Grundwasser, das nicht durch Chemikalien, Mikroorganismen oder Medikamentenrückstände belastet ist. Der Wasserverbrauch ist gering, weil wir das Wasser aufwendig reinigen, um es in unseren Kreislauf zurückzuführen. Die Reinigung geschieht dabei nach biologischen Methoden. Zudem kommen wir gänzlich ohne Antibiotika aus. In der Tiermast ist die Verwendung von Antibiotika mit all ihren negativen Folgen ansonsten leider der Normalfall. Damit sind unsere Kreislaufanlagen der FYSHR AG das nachhaltigste Konzept für eine eiweißreiche Ernährung.
Dr. Paul-Daniel Sindilariu: Weshalb die FYSHR AG bei der Zucht auf den Zander setzt
Auf welche Fischart konzentriert sich die FYSHR AG bei der Züchtung?
Das Konzept wäre letztlich wenig sinnvoll, wenn es sich wirtschaftlich nicht rentieren würde. Da die Kosten für den Unterhalt der Kreislaufanlagen relativ hoch sind, haben wir uns auf einen Fisch spezialisiert, der gute Preise erzielt – den Zander, der als Edelfisch diese Anforderung erfüllt. Er ist bei den Verbrauchern beliebt und zählt aufgrund seines geringen Fettanteils zu den besonders gesunden und leicht verdaulichen Speisefischen. Zudem liefert er beinahe grätenfreie Filets.
Wie kam es zur Gründung der FYSHR AG? Wir würden gern etwas über Ihren Hintergrund erfahren.
Ich bin bei der FYSHR AG der Experte für den fachlichen Teil. Ich habe in Agrarwissenschaften promoviert und gelte in ganz Europa als führender Spezialist für die Fischzucht in Kreislaufhallen. Lange Zeit war ich als Leiter der Fischzucht für die Tropenhaus Frutigen AG tätig. Das ist der größte Fischzuchtbetrieb in der Schweiz. Dort dreht es sich vorwiegend um die Produktion von Stör, Flussbarsch und Zander.
Ein Unternehmen für Kreislaufanlagen zur Fischzucht ist mehr als eine Möglichkeit zum Geldverdienen. Es ist eine Aufgabe, die letztlich die Ernährung der Weltbevölkerung betrifft.
Dr. Paul-Daniel Sindilariu räumt Vorbehalte gegenüber der Methode der FYSHR AG aus
Was Sie zu Ihrer Methode der Fischzucht erzählen, klingt einleuchtend und beeindruckend. Verspüren Sie trotzdem Gegenwind? Mit welchen Vorbehalten hat die FYSHR AG zu kämpfen, Dr. Paul-Daniel Sindilariu?
Vorbehalte kommen eigentlich nur aus einer Ecke, die man als extrem ökologisch bezeichnen muss. Sie lehnen jede Art von Massentierhaltung ab und schließen dabei aus Unkenntnis unsere Kreislaufanlagen ein. Nun ist das, was bei der Haltung von Schweinen und Rindern in Deutschland geduldet wird, natürlich reine Tierquälerei. Der Kampf dagegen wird zu Recht geführt. Auf Fische lässt sich der Begriff Massentierhaltung allerdings schlecht anwenden, da viele Fischarten nur im Schwarm leben können. Auf einen ausgewachsenen Zander trifft das zwar nicht zu, denn er wird als Raubfisch im Laufe seines Lebens immer mehr zum Einzelgänger, doch er bleibt in Kontakt zu seinen Artgenossen. Für die Besatzdichte unserer Anlagen bedeutet das eine komplexe Aufgabe.
Hat der Fisch zu viel Platz, kommt es zu schweren Revierkämpfen, bei denen die Tiere ihr Territorium verteidigen. Zu wenig Raum dürfen sie aber auch nicht haben, da sich die Zander mit ihren sehr harten Schuppen und ihren spitzen Flossen gegenseitig verletzen würden. Es geht also um eine Besatzdichte, bei der sich die Fische wohlfühlen.
„Mit Massentierhaltung hat das gar nichts zu tun.“
Die Lebensweise der Zander wird übrigens in Mecklenburg-Vorpommern sehr umfassend erforscht. Das Bundesland finanziert diese Forschung seit etwa zehn Jahren mit mittlerweile mehr als 20 Millionen Euro. Als Investor im Land hat die FYSHR AG exklusiven Zugang zu den Ergebnissen und diesen nehmen wir natürlich gern wahr. Die Wahl für den Standort unserer ersten Kreislaufanlage ist also nicht zufällig erfolgt. Wir finden in Mecklenburg-Vorpommern die idealen Bedingungen für unser Projekt.
Weshalb Kreislaufanlagen ohne Antibiotika auskommen
Dr. Paul-Daniel Sindilariu, Sie haben bereits das Thema Antibiotika im Fisch angerissen. Können Sie uns erklären, weshalb Antibiotika bei der Zucht der FYSHR AG keine Rolle spielen?
Wir wollen keine Antibiotika bei der Zucht einsetzen und wir können das auch gar nicht, weil wir damit unser System der FYSHR AG beschädigen würden. Meiner Ansicht nach sollte der Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht generell verboten werden. Die Ärzteverbände warnen seit vielen Jahren vor den Gefahren einer weitgehenden Antibiotikaresistenz unter der Bevölkerung. Wer ein Huhn isst, das Antibiotika mit dem Futter bekommen hat, entwickelt Resistenzen, sodass die Medikamente im Ernstfall keine Wirkung zeigen. Jedes Jahr sterben zahlreiche Menschen, weil die Antibiotika ihnen nicht mehr helfen. Es gibt inzwischen einige Reserveantibiotika, die für solche Fälle zurückgehalten werden. Diese werden seit Kurzem allerdings ebenfalls in der Tiermast eingesetzt. Das ist ein Skandal!
Die Fischzucht im offenen Meer kann nicht ohne Antibiotika auskommen, weil die Fische in den Netzen auf wenig Raum zusammengepfercht leben und sich somit gegenseitig anstecken.
„Bei den Kreislaufanlagen der FYSHR AG sind Antibiotika und alle anderen Arten von Medikamenten dagegen komplett ausgeschlossen, da wir mit ihnen die Mikroorganismen, die wir für die Reinigung des Wassers verwenden, abtöten würden.“
Der Ausschluss von Antibiotika und jeglichen Chemikalien ist bei einer Kreislaufanlage systemimmanent. Der Einsatz ist aber auch völlig unnötig, weil die Bedingungen für die Fische stimmen. Damit bietet die Indoor-Aquakultur auch hinsichtlich der Resistenzen eine exzellente Lösung an.
Bedeutet das für den Verbraucher, dass er von der FYSHR AG Ware in Bioqualität erhält?
Unsere Fische haben Bioqualität, wir bekommen aber momentan noch nicht das entsprechende Siegel. Die Fische leben bei der FYSHR AG unter idealen Bedingungen in einer Halle. Nach den gegenwärtigen Vorgaben schließt ein Dach das Bio-Siegel aber aus. Das ist unverständlich, weil die Aufzucht in Netzgehegen im offenen Meer, die offensichtlich problematisch ist, das Siegel unter bestimmten Voraussetzungen erhält. Wir sind optimistisch, dass sich in Brüssel etwas tut und wir bald mit dem Bio-Siegel für unsere nachhaltige Produktion werben können. Unser System ist das einzige in der Fischzucht, das ein ökologisches Potenzial für die Zukunft hat.
So wird der Zander bei der FYSHR AG ernährt
Welche Anforderungen hat der Zander an seine Nahrung? Wie sieht es mit der Fütterung bei Ihrer Indoor-Aquakultur der FYSHR AG aus?
Zander sind Karnivoren und brauchen somit tierisches Protein. Dieser Teil der Nahrung wird bisher üblicherweise durch den Beifang der Fischerei eingebracht. Dieser geht allerdings zurück, weil der Artenschutz greift und immer bessere Netze zur Verfügung stehen. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es aber ohnehin eine gute Idee, den Beifang durch Insektenprotein zu ersetzen. Das ist bereits erforscht und wird bei der FYSHR AG gerade umgesetzt. Der andere Teil der Nahrung besteht aus Algen, die eine große Menge an Omega-3-Fettsäuren enthalten. Diese sammeln sich auch in frei lebenden Fischen an. Das macht den Fisch für uns eben so wertvoll.
Unsere Fische haben im Übrigen einen Futterkoeffizienten von 1, was bedeutet, dass sie so viel fressen, wie sie wiegen. Das ist ein ausgezeichneter Wert, wenn man es mit einem Rind oder einem Schwein vergleicht. Wir könnten also mit einem Kilogramm Algen einen Kilogramm Fisch erzeugen. Biologisch bedingt benötigen wir – wie erwähnt – einen Anteil an tierischem Protein, der bei 20 bis 30 Prozent liegt und durch Insekten abgedeckt werden kann.
Sie haben mehrfach die marine Aquakultur angesprochen. Können Sie die Problematik dieser Methode noch einmal genauer beleuchten?
Die marine Aquakultur wird – wie der Name bereits andeutet – im Meer betrieben. Es kann sich allerdings auch um Fjorde handeln, wo es kaum Wasseraustausch gibt. Das ist schlecht für die Fische und das Ökosystem. Selbst wenn wir über Aquakultur im offenen Meer sprechen, sind die Folgen dramatisch. Im Mittelmeer verschwinden beispielsweise die Seegraswiesen unter diesen Anlagen und es bleibt eine Wüste zurück, weil Kot, Futterreste und Medikamentenrückstände auf den Meeresboden sinken. Den Verboten solcher Anlagen schließen sich mittlerweile immer mehr Länder an.
Norwegen ist ein aktuelles Beispiel. Die Betreiber weichen gerade nach Chile aus, wo der Lachs, um den es vorwiegend geht, niemals heimisch war. Es entkommen immer wieder Tiere, die das ökologische Gleichgewicht stören. Neben Antibiotika wird auch Gift ins Meer geschüttet, um die Lachslaus, ein kleines Krebstier, zu bekämpfen. Dabei tötet man natürlich noch viele andere Lebewesen. Mit der marinen Aquakultur werden also unglaubliche Schäden angerichtet. Ich kann gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, dass sich die Indoor-Aquakultur mit ihren Kreislaufanlagen weltweit durchsetzt.
Dr. Paul-Daniel Sindilariu: Die Kreislaufanlagen brauchen mehr mediale Aufmerksamkeit
Wie sieht es mit der weltweiten Durchsetzung aus? Sind wir auf einem guten Weg?
Wenn wir das Thema anbringen können, ist die Resonanz immer positiv. Doch es ist ein steiniger Weg, denn die nötige Aufmerksamkeit lässt sich nur schwer bekommen. Als wir vor fünf Jahren anfingen, haben wir die Presse nach Artikeln über Aquakultur durchforstet und lediglich Berichte über marine Anlagen gefunden, die als die Zukunft der Fischzucht beschrieben wurden. Der erste Report über die Vorteile der Kreislauftechnik lief vor knapp zwei Jahren in einer „ZDF Heute“ Sendung. Im letzten Jahr gab es dann eine Dokumentation in der Sendung nano auf 3sat.
Wir stehen also noch ganz am Anfang und bisher ist in der Öffentlichkeit wenig über die Kreislaufanlagen bekannt. Aus diesem Grund haben wir es nicht leicht, Investoren zu gewinnen. Wir müssen grundsätzlich bei null anfangen, wenn wir jemanden überzeugen wollen. Dabei wollen wir von der FYSHR AG aber sicher nicht jammern, schließlich wissen wir, dass die Kreislaufanlagen die Zukunft sind. Wir haben eine Methode zur Fischzucht, die Ressourcen schont, den Tieren ein artgerechtes Leben ermöglicht und die Weltbevölkerung mit eiweißreicher Nahrung versorgen kann. Das Gute setzt sich am Ende durch.
Wie geht es weiter bei der FYSHR AG? Investoren sind bei Ihnen offenbar willkommen.
Wir haben Großes vor und dafür brauchen wir natürlich eine ausreichende Kapitaldecke. Mit dem Bau einer Kreislaufanlage ist es schließlich nicht getan. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es wünschenswert, wenn solche Anlagen in vielen Regionen entstehen. Sie sollten am Rande der Großstädte gebaut werden, um die Lieferwege kurzzuhalten.
„Den Menschen könnte täglich frischer, biologisch und ökologisch einwandfreier Fisch zur Verfügung stehen“, sagt Dr. Paul-Daniel Sindilariu.
Ich bin grundsätzlich positiv gestimmt, was die Entwicklung der FYSHR AG betrifft. Wir brauchen eine Änderung der Denkweise, doch das ist in vielen Bereichen unserer Wirtschaft und Gesellschaft so. Und ein Fortschritt ist in dieser Hinsicht durchaus zu bemerken. Beispielsweise ist man in Mecklenburg-Vorpommern gegenüber dem Thema nachhaltige Fischwirtschaft inzwischen sehr aufgeschlossen. Die Fischer können ihre Fangquoten längst nicht mehr ausreizen, weil ganz einfach kaum noch Fische im Meer zu finden sind. Das hat dann auch Auswirkungen auf die Politik des Landes. In Mecklenburg wird eben seit vielen Jahren eine intensive Forschung zur Indoor-Aquakultur finanziert. Wenn wir wollen, dass die Meere als Ökosysteme funktionieren und die Bevölkerung trotzdem mit den wichtigen tierischen Proteinen versorgt wird, sind die Kreislaufanlagen der einzig mögliche Weg. Der Zander hat seine Zukunft mit Sicherheit an Land.
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