Ratgeber

Gesundes Arbeiten: Worauf Unternehmen in Zukunft achten müssen

Homeoffice hier, Homeoffice da und für alle ist klar: Das ist kein Trend, sondern das “New Normal”. Die Corona-Pandemie hat einen Wandel ausgelöst, für den viele Unternehmen wohl sonst noch einige Jahre gebraucht hätten. Wie muss jetzt das betriebliche Gesundheitsmanagement angepasst werden, wenn alle von zu Hause arbeiten?

Für viele der Unternehmen zeigt sich nun, dass das Homeoffice eine durchaus vorteilhafte Arbeitsmethode sein kann. Gerade deshalb sind viele Arbeitgeber davon überzeugt, dass die Mitarbeiter auch nach der Krise, nicht zwangsläufig in die Büros zurückkehren müssen.

Durch den Wandel sollte das betriebliche Gesundheitsmanagement in Zukunft auch einen Fokus auf Mitarbeiter im Homeoffice legen. Eine Studie der mhplus Krankenkasse und der SDK Süddeutsche Krankenversicherung zeigt, dass sich vor allem junge Angestellte mehr Unterstützung für ein produktives und gesundes Arbeiten von zu Hause wünschen. „Mehr als jeder vierte 18- bis 34-Jährige wünscht sich Schulungen in Bezug auf Ernährung, gesunde Sitzhaltung und Bewegung im Homeoffice. Noch klarer sind die Ergebnisse bei Fragen zu Schulungen in Bezug auf Zeitmanagement und Arbeitsplanung. Fast ein Drittel der Jüngeren wünscht sich hier Unterstützung vom Arbeitgeber“, so Oliver Schwab, Leiter Firmenvertrieb bei der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK).

Die Umfrage wurde unter 1.5000 Arbeitnehmern durchgeführt. „Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) darf den Blick nicht länger nur nach innen richten. Denn damit Arbeitnehmer auch in den eigenen vier Wänden langfristig gut und vor allem gesund arbeiten, sollten sie bestmöglich unterstützt werden“, sagt Oliver Schwab, Leiter.

Ein weiteres Thema in Bezug auf das Homeoffice ist, klare Grenzen zwischen dem Privat- und Arbeitsleben zu finden. „Über eine digitale Zeitschranke verfügt nicht ganz jeder fünfte Arbeitnehmer laut unserer Studie“, so BGM-Experte Schwab. „Eine Rolle hierbei spielt vermutlich, dass ein zeitlich fest vorgegebener Feierabend unter Umständen dem Wunsch nach möglichst flexiblen Arbeitszeiten gegenübersteht. In unserer Befragung gab ungefähr ein Viertel der Teilnehmer an, sich eine klare technische Abgrenzung von Arbeit und Freizeit zu wünschen. Bei der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen ist dieser Wunsch mit knapp 30 Prozent etwas stärker ausgeprägt.“

Drei Tipps für ihr eigenes Gesundheitsmanagement:

Oft sind es nur kleine Veränderungen und Routinen im Alltag, die die Gesundheit fördern können. Worauf Sie dafür im Homeoffice achten sollten und was Sie tun können, zeigen wir hier.

Die Ausstattung

In Büros lassen sich die unterschiedlichsten Sitzhaltungen beobachten – die meisten davon sind schädlich für den Körper. Dasselbe gilt für das Homeoffice. Schuld an der Fehlhaltung sind oft die Gegebenheiten am Arbeitsplatz, wie zum Beispiel ein falsch eingestellter Bürostuhl oder eine Tischplatte auf der falschen Höhe. An Ihrem Schreibtisch sollten Sie gemütlich unter dem Schreibtisch sitzen können, wenn Sie die Beine vor sich angewinkelt haben. Die Tischplatte sollte, wenn möglich, so eingestellt werden, dass Sie Ihre Arme auf Lehne und Tisch ablegen können. Auch die Bildschirmhöhe spielt eine entscheidende Rolle. Ihr Blick sollte minimal nach unten gerichtet sein.
Außerdem ist genügend Licht wichtig, damit Ihre Augen bei dem Blick auf den Bildschirm nicht übermäßiger Belastung ausgesetzt sind.

Die Struktur

Arbeitnehmer haben im Homeoffice oft das Problem, dass sie keine klaren Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben finden. Das führt dazu, dass zum Beispiel deutlich länger gearbeitet wird als vorgesehen, da “nur schnell noch etwas” erledigt werden soll. Auch zu Hause sollte darauf geachtet werden, dass feste Arbeits- und Pausenzeiten eingehalten werden, damit genügend Freizeit bleibt.

Es ist außerdem von Vorteil, möglichst viel Bewegung als Ausgleich zum Sitzen in den Alltag zu integrieren. Dazu hilft zum Beispiel bewegte Pausen, einen Spaziergang am Morgen oder Sport einzuplanen.

Das Bewusstsein

Natürlich setzt die Gesundheit von Arbeitnehmern auch ein gewisses Eigenengagement voraus. Eine ausgewogene Ernährung ist dabei schon die halbe Miete. Das Arbeiten von zu Hause macht es einfacher, in der eigenen Küche frische Nahrungsmittel zuzubereiten. Wichtig ist auch, genügend Wasser zu trinken.

 

BGM-Fachberaterin Löder hebt die enorme Relevanz der Thematik hervor: „Für viele Arbeitgeber ist das Thema Homeoffice neu und die Umstellung musste sehr schnell gehen. Ein optimal eingerichteter Arbeitsplatz und Homeoffice-erfahrene Mitarbeiter sind daher eher eine Seltenheit. Gerade deshalb ist eine Unterstützung durch das Betriebliche Gesundheitsmanagement umso wichtiger, um rechtzeitig gesundheitsförderliche Verhältnisse und Verhaltensweisen zu schaffen.“ Sie stellt klar, dass es vor allem dann zu gesundheitsschädlichen Auswirkungen kommen kann, wenn Mitarbeiter langfristig, unter schlechten Bedingungen, im Homeoffice arbeiten. Gerade deshalb ist eine Unterstützung durch das betriebliche Gesundheitsmanagement essentiell.

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