Action Learning ist eine Lernmethode, die in den 1940er Jahren von dem britischen Professor und Pädagogen Reg Revans entwickelt wurde. Die Idee hinter dieser Methode ist einfach und dennoch äußerst wirkungsvoll: Durch das Lösen realer Probleme und Herausforderungen werden Lernende motiviert, praktische Fähigkeiten zu entwickeln und anzuwenden. Im Gegensatz zu traditionellem Unterricht, der oft auf reiner Theorie basiert, betont Action Learning also die Kombination von Theorie und praktischer Umsetzung.
Das sind die Kernelemente von Action Learning
Kleine, diverse Lerngruppen
Ein zentraler Bestandteil von Action Learning sind kleine Gruppen, oft bestehend aus vier bis acht Personen. Diese Gruppen setzen sich aus verschiedenen Hintergründen und Erfahrungsebenen zusammen. Durch diese Vielfalt an Perspektiven und Kompetenzen werden Lösungsansätze breiter und innovativer.
Realweltliche Herausforderungen
Die Gruppen arbeiten an realen, komplexen Herausforderungen, die in der Organisation auftreten. Das können beispielsweise Probleme in der Geschäftsstrategie, zwischenmenschliche Konflikte oder operative Engpässe sein. Dadurch wird das Lernen nicht nur theoretisch, sondern findet in einem Kontext statt, der unmittelbare Auswirkungen hat.
Reflexion und Diskussion
Nachdem die Gruppen die Probleme identifiziert haben, folgt eine Phase der Reflexion und Diskussion. Die Teilnehmer hinterfragen ihre Annahmen und überdenken ihre Herangehensweise. Diese kritische Analyse führt oft zu tieferem Verständnis und neuen Lösungsansätzen.
Umsetzung und Evaluation
Nach der Diskussion entwickeln die Teilnehmer konkrete Maßnahmen, die sie in der Organisation umsetzen. Diese Phase ist entscheidend, da sie das Konzept des „Lernen durch Handeln“ verkörpert. Die erzielten Ergebnisse werden anschließend ausgewertet, um Erkenntnisse für zukünftige Entscheidungen zu gewinnen.
Die Vorteile
Action Learning fördert die Entwicklung von Fähigkeiten, die in der realen Welt benötigt werden. Die Lernenden lernen also nicht nur Konzepte, sondern auch deren Anwendung und Wirkung.
Die Vielfalt der Lerngruppen fördert dabei den Ideenaustausch und ermöglicht kreative Lösungen, die in homogenen Umgebungen möglicherweise nicht entstehen würden.
Die Zusammenarbeit in den Lerngruppen verbessert die zwischenmenschlichen Fähigkeiten der Teilnehmer, da sie lernen, effektiv zu kommunizieren, Konflikte zu bewältigen und gemeinsam Ziele zu erreichen.
Action Learning schafft zudem eine kontinuierliche Lernkultur, in der Lernende zu aktiven Gestaltern ihres eigenen Fortschritts werden. Dieses nachhaltige Lernen befähigt sie, auch in Zukunft Herausforderungen zu meistern.
Action Learning in Unternehmen
Im unternehmerischen Kontext hat sich Action Learning als äußerst wertvolles Instrument erwiesen. So nutzen führende Organisationen auf der ganzen Welt diese Methode, um ihre Mitarbeiter zu schulen und die Effektivität ihrer Teams zu steigern.
Action Learning bietet zum einen den idealen Rahmen, um zukünftige Führungskräfte zu entwickeln. Durch die Arbeit an realen unternehmerischen Problemen lernen sie, strategisch zu denken und Entscheidungen zu treffen, die einen positiven Einfluss auf das Unternehmen haben.
Zum anderen können Organisationen diese Learning-Methode nutzen, um komplexe Herausforderungen anzugehen, für die keine offensichtlichen Lösungen existieren. Die Vielfalt der Gruppen fördert kreative Ansätze und innovative Ideen.
In Zeiten des Wandels kann Action Learning außerdem Mitarbeitern dabei helfen, sich schnell an neue Situationen anzupassen und aktiv an der Gestaltung der Veränderung mitzuwirken.
Action Learning für Einzelpersonen
Action Learning ist jedoch nicht nur für Unternehmen von Vorteil, sondern auch für Einzelpersonen, die ihre persönliche und berufliche Entwicklung vorantreiben wollen.
Indem sie sich mit realen Herausforderungen auseinandersetzen, erwerben Einzelpersonen Fähigkeiten, die sie in ihrer beruflichen Laufbahn voranbringen. Sie gewinnen an Selbstvertrauen und Überzeugungskraft, was ihnen hilft, ihre Ziele zu erreichen.
Die Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlicher Hintergründe erweitert auch den eigenen Horizont und fördert ein tieferes Verständnis für die Welt und ihre Komplexität.
Letztendlich gibt es den Lernenden die Möglichkeit, ihre eigene Bildung selbst in die Hand zu nehmen. Es ermutigt sie, um so mehr, aktiv zu lernen und Verantwortung für ihren Fortschritt zu übernehmen.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.