Ausschlaggebend für die passende Organisationsstruktur eines Unternehmens sind zum Beispiel Faktoren wie Alter, Größe und Branche, aber auch die Dynamik des Umfelds. Welche Organisationsstruktur für ein Unternehmen in Frage kommt, stellen wir Ihnen in diesem Ratgeber vor.
Organisationsstrukturen Unternehmen: Diese Arten gibt es
Die traditionelle hierarchische Unternehmensstruktur
Organigramme von hierarchisch aufgebauten Organisationen gleichen sich in der Regel in mehreren Punkten. So sieht das typische Organigramm aus wie eine Pyramide: Die Leitung und sonstige Führungskräfte sind ganz oben angesiedelt, das mittlere Management darunter und ganz unten befinden sich die Angestellten auf Mitarbeiterebene. Wie man schnell erkennt, sind die einzelnen Elemente in der Organisationsstruktur von Unternehmen vertikal gereiht und abhängig von ihrer Bedeutung und Entscheidungsmacht platziert. Die Befehlskette verläuft dabei von oben nach unten und jeder Mitarbeiter hat einen Vorgesetzten.
Hierarchien in der Organisationsstruktur von Unternehmen dienen der genauen Festlegung von Entscheidungsbefugnissen. Wer an wen berichten muss oder wer im Falle von Konflikten die Entscheidung trifft, wird von der Hierarchie festgelegt. Dahinter steht die Überzeugung, dass hierarchisch legitimierte Entscheidungen schneller getroffen werden können als beispielsweise in demokratischen Verhältnissen. Ein weiterer Vorteil ist, dass Mitarbeiter mit vorgezeichneten Laufbahnen und Aufstiegschancen motiviert werden können.
In der Praxis erweist sich diese Ansicht jedoch häufig als falsch. Nicht jeder Betrieb profitiert von einer hierarchischen Organisationsstruktur im Unternehmen. Zum Beispiel kann eine solche Struktur dazu führen, dass Mitarbeiter nicht im Interesse des Gesamtunternehmens, sondern lediglich dem ihrer Abteilung handeln. Zudem werden die Ideen noch unerfahrener Mitarbeiter unter Umständen vernachlässigt. Im Folgenden stellen wir sechs weitere Arten von Organisationsstrukturen für Unternehmen vor und gehen auf ihre Vor- und Nachteile ein.
Funktionale Organisationsstruktur im Unternehmen
Auch die funktionale Organisationsstruktur setzt die Positionen, die das größte Maß an Verantwortung tragen, an die Spitze. Im Unterschied zur hierarchischen Struktur sind die Mitarbeiter hier aber anders organisiert – nämlich nach ihren Fähigkeiten und ihrer Funktion im Unternehmen. Außerdem wird jede Abteilung unabhängig geführt.
Der funktionale Aufbau fördert die Spezialisierung der Mitarbeiter und gibt ihnen die Chance, sich auf ihre Spezialgebiete zu konzentrieren. Außerdem können sich einzelne Teams selbstbestimmt führen. Ein mögliches Risiko ist, dass innerhalb des Unternehmens isolierte Bereiche entstehen und die übergreifende Kommunikation leidet.
Horizontale oder flache Organisationsstruktur
Unternehmen mit horizontaler oder flacher Organisationsstruktur verfügen über wenige Ebenen zwischen oberem Management und Mitarbeiterebene. Finden lässt sich diese Struktur vor allem bei Start-ups – zumindest bevor sie viele Mitarbeiter einstellen und der Aufbau von Abteilungen noch keinen Sinn macht. Vorteil dieser Organisationsstruktur im Unternehmen ist, dass die Mitarbeiter mehr Eigenverantwortung tragen und aufgefordert sind, offen zu kommunizieren und initiativ zu arbeiten. Neue Ideen lassen sich so häufig schneller umsetzen. In manchen Fällen – insbesondere, wenn das Unternehmen über den Start-up-Status hinauswächst – erweist sich dieser Aufbau als schwierig aufrechtzuerhalten.
Abteilungsübergreifende Organisationsstruktur von Unternehmen
In Unternehmen, die nach dieser Organisationsstruktur ausgebaut sind, kontrollieren die Abteilungen ihre Ressourcen selbst und arbeiten fast wie eine eigene kleine Organisation im Rahmen des größeren Unternehmens. So kann jede Abteilung ein eigenes Marketing- oder Vertriebsteam haben. Vorteilhaft erweist sich diese Struktur vor allem bei großen Unternehmen. Es existieren mehrere Arten der abteilungsübergreifenden Organisation.
Marktbasierte abteilungsübergreifende Organisationsstruktur
Bei dieser Form sind die Abteilungen nach Markt, Branche oder Kundentyp getrennt. Ein Beispiel: Ein Konzern, der Konsumgüter verkauft, trennt die Abteilungen für Gebrauchsgüter wie Kleidung, Möbel und elektronische Geräte von der Lebensmittelabteilung und der Logistik.
Produktbasierte abteilungsübergreifende Organisationsstruktur
Hierbei trennt man die Abteilungen nach den Produktlinien, für die sie verantwortlich sind. So könnte ein Technologieunternehmen eine Abteilung für Cloud-Angebote haben und die restlichen Abteilungen fokussieren sich auf die verschiedenen Softwareangebote.
Geografische abteilungsübergreifende Organisationsstruktur
Wie der Name schon sagt, sind die Abteilungen hier nach Region, Gebiet oder Bezirk getrennt. Der Vorteil ist eine verbesserte Lokalisierung und Logistik. Diese Strategie hilft großen Unternehmen, ihre Flexibilität zu erhalten und schneller auf Branchenveränderungen und neue Kundenwünsche zu reagieren. Ein häufiger Nachteil ist eine unzureichende Kommunikation zwischen den Abteilungen und der Zentrale.
Matrix-Organisationsstruktur in Unternehmen
Matrix-Organisationsformen in Unternehmen sehen aus wie Raster und beherbergen funktionsübergreifende Teams. Pro Projekt gibt es ein interdisziplinäres Team. Das vereinfacht es Projektleitern, die Mitarbeiter für Projekte nach den Anforderungen des Projekts zu richten und nicht nach Abteilungszugehörigkeit. Außerdem ermutigt es die Angestellten dazu, ihre Kompetenzen in den verschiedensten Funktionen einzusetzen.
Teambasierte Organisationsstruktur
In der teambasierten Organisationsstruktur von Unternehmen werden Mitarbeiter nach Teams eingeteilt. Ein Beispiel sind Scrum- oder Tiger-Teams in agilen Unternehmen. Diese Struktur dient dazu, traditionelle Hierarchien aufbrechen und den Fokus auf die Lösung des Problems zu richten. Erfahrung zählt hier vor Dienstalter, die Mentalität ist auf Wachstum und Produktivität gerichtet.
Netzwerk-Organisationsstruktur von Unternehmen
Die Netzwerk-Struktur verdeutlicht die Verteilung der Ressourcen im Unternehmen. Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten werden also verteilt, die Mitglieder können relativ autonom agieren. Gleichzeitig ist man durch gemeinsame Ziele miteinander verbunden. Ein möglicher Nachteil ist die hohe Komplexität, die sich durch viele externe Prozesse noch erhöht.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.