Ratgeber

So führst du verschiedene Generationen

Von den Baby Boomers zu Generation Z – immer wieder wird über Unterschiede zwischen den Generationen diskutiert. Doch wie unterscheiden sie sich und welche Eigenschaften sollten bei der Führung im Unternehmen diesbezüglich beachtet werden? Auf diese und weitere Fragen gehen wir im Folgenden ein.

Eine Generation unterscheidet sich insofern von der anderen, dass sie durch andere Erlebnisse, wie zum Beispiel Kriege oder Innovationen, geprägt wurde, als die vorherigen oder nachfolgenden Generationen. Sie hat folglich andere Werte, Ansichten und Fähigkeiten. Anhand dieser Kriterien kann die Gesellschaft seit den 1920er-Jahren in fünf unterschiedliche Generationen geteilt werden. Die zukünftigen Führungskräfte sind insbesondere durch die Generationen X, Y und Z vertreten.

Die Baby Boomer

Der größte Teil der derzeitigen Führungskräfte gehört der Generation Baby Boomer an, welche zwischen 1945 und 1965 geboren wurden. Sie war die erste Generation nach dem Zweiten Weltkrieg, hat das Wirtschaftswunder erlebt und gehört zum geburtenreichsten Jahrgang bisher.

Im Arbeitsleben liegt der Fokus der Baby Boomer auf ihren eigenen Karrierezielen. Diese Generation findet sich gerne in Führungspositionen wieder und ist sehr teamfähig. Sie legt Wert auf Führungskräfte, welche Strategien vorgeben und eigenständig Entscheidungen treffen. Zeitgleich ist es ihnen wichtig, eigene Vorschläge einzubringen und einen direkten Kontakt zu ihren Vorgesetzten zu haben.

Die Generation X

Die Generation X, geboren zwischen 1965 und 1979, wurde durch die neuen Technologien geprägt. Diese sind fester Bestandteil ihres Arbeits- und Privatlebens. Diese Generation legt Wert darauf, dass Arbeit und Familie miteinander vereinbar sind und erwartet hierfür Verständnis seitens der Führungskräfte und entsprechende Arbeitsmodelle. Außerdem übernehmen Mitglieder dieser Generation gerne Verantwortung, arbeiten gerne im Team und wünschen sich, dass ihre Meinung im Unternehmen geschätzt wird.

Die Generation Y

Die Generation Y, geboren zwischen 1980 und 1995, auch Millennials genannt, wurden stark durch die Digitalisierung und Globalisierung geprägt. Diese Generation zeichnet sich durch ihren Wissensdurst und ihre Innovationsfreude aus. Die Generation Y fördert maßgeblich den Wandel in der Arbeitswelt – hierzu gehören Aspekte wie flexible Arbeitszeitmodelle sowie die Einführung des Homeoffice.

Im Fokus des Handels steht für diese Generation stets die Sinnhaftigkeit – so auch im Arbeitsleben. Oftmals sind Mitglieder der Generation Y als Freelancer tätig, da sie so ihrem Wunsch nach Selbstentfaltung, Flexibilität und Eigenständigkeit nachgehen können. Von Führungskräften erwarten sie vor allem Handlungsautonomie und Freiräume.

Die Generation Z

Die Generation Z bezieht sich auf die ab 1996 Geborenen und stellt somit die jüngste Generation dar. Diese Generation ist in einer bereits stark digitalisierten Welt aufgewachsen und eignet sich daher schnell technische und digitale Kompetenzen an. Des Weiteren ist diese Generation stark geprägt von sozialen Netzwerken, diese stellen einen Teil ihres Lifestyles dar. Die Generation Z legt großen Wert darauf, dass konsequent zwischen Arbeits- und Privatleben differenziert wird.

Die Grundlage für Wettbewerbsvorteile durch eine Generationenvielfalt ist ein erfolgreiches Generationenmanagement. Dieses schafft die Rahmenbedingungen, um ein Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber bei den relevanten Mitarbeitergruppen zu positionieren.

Was ist Generationenmanagement?

Der Begriff Generationenmanagement wurde durch Ralf Overbeck in den 1980er-Jahren eingeführt. Er definiert den Begriff wie folgt:

„… Unternehmensführung auf der Basis gegenseitigen Respekts und gegenseitiger Wertschätzung aller in einem Unternehmen vertretenen Generationen und deren Lebensleistungen mit dem Ziel einer generationsübergreifenden Vertrauenskultur und nachhaltigen Geschäftsentwicklung.“

Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches Generationenmanagement

1.       Intergenerative Gruppen

Durch generationenübergreifende Zusammenarbeit können Teammitglieder, beispielsweise durch Mentoring-Modelle, von unterschiedlichen Kompetenzen profitieren. Diese Art von Zusammenarbeit ermöglicht es, dass ältere Teammitglieder ihr Erfahrungswissen an jüngere Kollegen weitergeben können und gleichzeitig können eben diese ihre digitalen Kompetenzen an ältere Mitarbeiter vermitteln. Der Wissenstransfer fördert zudem die Innovationsfähigkeit des Unternehmens, da dadurch neue Sichtweisen bei beiden Mitarbeitergruppen geschaffen werden.

 

2.       Flexibilität

Besonders für die jüngeren Generationen ist Flexibilität im Arbeitsleben wichtig. Dazu gehören Aspekte wie flexible Arbeitszeiten, individuelle Arbeitseinteilung und Arbeitsbedingungen. Besonders in der Corona-Krise hat sich gezeigt, dass auch die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten, in Zukunft ein relevanter Faktor sein wird.

Außerdem sollten Führungskräfte offen für Feedback und Änderungsvorschläge sein. Besonders bei jungen Generationen besteht der Wunsch, sich selbst vermehrt in das Unternehmen einzubringen. Stoßen Mitarbeiter auf starre Strukturen und mangelnde Innovationsfreude, bedeutet dies unzureichende Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und führt letztendlich zu steigender Unzufriedenheit.

3.       Verständnis und Wertschätzung

Ebenfalls entscheidend für ein erfolgreiches Generationenmanagement ist das Verständnis, die Akzeptanz und Wertschätzung seitens der Führungskräfte. Daher empfiehlt es sich, die Stärken und Anforderungen der verschiedenen Generationen individuell zu fördern. Außerdem sollten mögliche Konfliktpotentiale identifiziert und beispielsweise durch Management-Schulungen vorgebeugt werden.

 

Generationenmanagement ist das Ergebnis der sich abzeichnenden demografischen Entwicklung, vor allem in Deutschland. Menschen verschiedener Altersgruppen mit unterschiedlichen Werten, Vorstellungen und Ansprüchen werden in Zukunft über einen deutlich längeren Zeitraum zusammenarbeiten. Daher ist es von großer Bedeutung, besonders die intergenerative Zusammenarbeit in Zukunft zu fördern.

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