An altbewährten Methoden festzuhalten kann zur Falle werden. Denn in vielen Branchen machen die Märkte Sprünge und Wendungen, die jedes Unternehmen erkennen muss, bevor sie passieren. Und – falls das nicht möglich sein sollte – das Management muss in der Lage sein, zukunftsorientiert und flexibel zu reagieren, um nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden. Strategisches Management bietet Methoden an, um bewusst und kalkuliert logische Entscheidungen zu treffen, die ein Unternehmen in die Zukunft führen.
Was unterscheidet strategisches Management vom klassischen Management?
Klassisches Management wird zum Problem, wenn es den Status Quo und verwaltet und die Menschen in der Arbeitswelt mit rückwärts gerichteten Methoden daran hindert, ihr Potenzial zu entfalten. Die Welt ist nicht nur »gefühlt« schnelllebiger geworden, die weltweiten Märkte erfordern vielmehr durchdachte Strategien, die ein Unternehmen anpassungsfähig machen und über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Strategisches Managements hat daher nicht nur die interne Unternehmensanalyse als Kernpunkt, sondern auch die externe Analyse der Branche, des Marktes, der Mitbewerber, der Verbraucherbedürfnisse. Ein strategisches Management setzt sich zum Ziel, Wettbewerbsvorteile früh zu erkennen und danach zu handeln, um die Ressourcen des Unternehmens möglichst effizient zu nutzen und zu erweitern.
Zentrale Fragen des strategischen Managements
Strategisches Management erfordert eine gewisse Bewusstseinsarbeit. Was für klassische Führungspersönlichkeiten vielleicht klingt wie etwas, was ihre Mitarbeiter in der Freizeit tun können, ist heute unabdingbar für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Denn jede Strategie ist nur so gut wie ihr Fundament. Strategisches Management beginnt also immer zuerst mit einer Analyse des Ist-Zustandes, mit der Frage, wo das eigene Unternehmen steht – und in welche Richtung es in der Zukunft gehen soll. Hilfreich ist die Beantwortung folgender Fragen:
- Wie sehen unsere langfristigen Ziele als Unternehmen aus?
- In welchen Geschäftsfeldern agieren wir bereits erfolgreich, was wollen wir ausbauen?
- Mit welchen praktischen Maßnahmen wollen wir langfristig unsere Ziele erreichen?
- Wo liegen unsere Kernkompetenzen und wie können wir sie nutzen, um flexibel zu agieren?
Nur, wer sich diesen Fragen sachlich und unvoreingenommen stellt, kann auf der Basis von Fakten das weitere strategische Vorgehen planen – und das Unternehmen sicher in die Zukunft führen. Dabei geht es allerdings nicht darum, ein starres Konstrukt zu entwerfen und dann stur daran festzuhalten. Strategisches Management dreht sich darum, einen roten Faden zu finden. Dieser entscheidet darüber, welche praktischen Maßnahmen sinnvoll sind, um die Märkte der Zukunft erfolgreich zu besetzen.
Drei Schritte zum Erfolg: Strategisches Management in der Praxis
Auf dem Papier ist es immer leicht, einen Prozess Schritt für Schritt zu verfolgen. In der Praxis ist die Reihenfolge der einzelnen Schritte leider nicht immer so klar einzugrenzen. Schon gar nicht im laufenden Geschäft. Trotzdem ist es sinnvoll, strategisches Management sich in drei einzelnen Schritte bewusst zu machen und im Kopf klare Linien zu ziehen. Denn strategisches Management ist Kopfsache und die Schritte kehren in der praktischen Arbeit immer wieder, da sich auch immer neue Entwicklungen ergeben. Frischen Herausforderungen mit logischer Klarheit und einer gewissen Routine im Fällen von Entscheidungen zu begegnen, ist eine der großen Stärken des strategischen Handelns.
Schritt 1: strategische Analyse
Wer ein strategisches Management entwickeln will, muss Informationen sammeln! Wie sieht das Umfeld unseres Unternehmens aus, welche Prognosen gibt es in der Branche? Wer ist unser Kunde, welche Bedürfnisse hat er, wie werden sich diese Bedürfnisse voraussichtlich entwickeln? Wie steht es um den Wettbewerb, wie positionieren sich unsere Mitbewerber, wie können wir uns positiv von ihnen absetzen?
Schritt 2: Formulierung der klaren Strategie
Die Strategie definiert, welche Ziele ein Unternehmen in welchen Zeiträumen durch strategisches Management erreichen will. Mit welcher klaren Positionierung wollen wir einen Wettbewerbsvorteil erreichen? Welchen Kundennutzen wollen wir bieten und wie können wir diesen praktisch umsetzen? Wollen wir uns durch Differenzierung klar von unseren Mitbewerbern absetzen? Wollen wir als günstigster Anbieter den Markt dominieren oder besetzen wir eine ganz besondere Nische mit außergewöhnlichen Produkten?
Zur Formulierung der Strategie ist es sinnvoll, einige Alternativen zu entwickeln und diese dann mit verschiedenen Bewertungskriterien genau in Augenschein zu nehmen. Über diese Bewertungskriterien bestimmen die Ziele des Unternehmens. Die ausformulierte Strategie muss klare Orientierung bieten, aber Spielraum in der Wahl der praktischen Methoden ermöglichen.
Schritt 3: Implementierung der Strategie ins Unternehmen
Im letzten Schritt gilt es, die Strategie in die gelebte Unternehmenskultur zu integrieren. Mitarbeiter müssen informiert, geschult und begeistert werden, Anreize müssen geboten werden. Ein lebendiges Veränderungsmanagement und Offenheit für neue Wege sind jetzt besonders wichtig. Am Ende der Kette stehen wieder Kontrolle und Analyse. Haben wir unsere Ziele erreicht? Falls nicht, wo müssen wir nachbessern? Strategisches Management verlangt immer nach flexibler Führung, die stets das große Ganze im Blick behält, denn es geht um die Zukunft des Unternehmens.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.