Stress war ursprünglich eine nützliche Reaktion des Körpers, um Gefahren für Leib und Leben abzuwehren. Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck steigt, die Atmung wird flach, die Muskeln spannen sich an. Der Körper wird somit auf die unmittelbar bevorstehende Flucht oder einen Angriff vorbereitet. Ist die Gefahr vorbei, beruhigen sich Körper und Geist schnell wieder. Auch heute noch läuft die Stressreaktion genauso ab. In unserer modernen Arbeitswelt aber hält der durch Über- und auch Unterforderung entstehende Stress dauerhaft an. Der Körper bleibt in Hochspannung. Es gibt kein Ende der Bedrohung und damit keine Entspannung. Die Folgen sind gesundheitliche Beeinträchtigungen, die von Kopfschmerzen über Bluthochdruck bis Herzinfarkt reichen können. Doch diesem Problem kann durch Stressbewältigungsstrategien eingedemmt werden.
Stressbewältigungsstrategien: Woran merkt man, dass jemand gestresst ist?
Was für den einen Mitarbeiter schon Stress bedeutet, ist für den anderen genau die richtige Herausforderung. Das macht es im Unternehmen nicht einfach, Stresspotenzial frühzeitig zu erkennen und durch Stressbewältigungsstrategien auszuschalten. Vielmehr ist es Aufgabe der Personalverantwortlichen, die typischen Symptome von Stress bei den einzelnen Mitarbeitern zu erkennen und ihnen entgegenzuwirken.
Anzeichen für Stress
Stressanzeichen finden sich sowohl auf der körperlichen Ebene als auch in den Stimmungen und dem Verhalten des gestressten Mitarbeiters.
Anzeichen von Stress auf der körperlichen Ebene
Auf der körperlichen Ebene lässt sich Stress naturgemäß leichter erkennen als auf der seelischen. Diese Anzeichen können beispielsweise sein
- plötzliches Schwitzen,
- schnelle Atmung,
- leises Zittern
- auffällige Blässe,
- rote Flecken im Gesicht,
- häufige gesundheitliche Probleme.
Anzeichen von Stress auf psychischer Ebene
Auch Verhalten und Stimmungen weisen auf Stress hin. Insbesondere wenn ein Mitarbeiter deutliche Veränderungen in seinem Verhalten und seinen Stimmungen zeigt, können das Anzeichen für Stress sein. Typisch sind
- lautes, aufgeregtes Sprechen,
- sichtbare Anspannung,
- Gereiztheit,
- Ungeduld,
- Unkonzentriertheit,
- häufige geistige Abwesenheit,
- negative Stimmung.
Welche Stressbewältigungsstrategien gibt es?
Das klärende Gespräch
In den meisten Fällen ist den Mitarbeitern gar nicht bewusst, dass sie unter Stress leiden. Deshalb steht an erster Stelle von Stressbewältigungsstrategien ein klärendes Gespräch, in dem die Beobachtung der Stressanzeichen angesprochen werden. Wichtig dabei ist, dem Mitarbeiter zu signalisieren, dass man ihn ernst nimmt, ihm keine Vorwürfe macht oder gar mit Konsequenzen droht. Vielmehr gilt es, ihm den Rücken zu stärken und ihn an seine Leistungen und Erfolge zu erinnern. Der Mensch steht im Mittelpunkt dieser Gespräche, Gefühle sind sogar ausdrücklich erlaubt.
Stressbewältigungsstrategien: Pausen zum Durchatmen
Eine von vielen Stressbewältigungsstrategien ist es, dem Mitarbeiter kurze Pausen zum Durchatmen anzubieten. Regelmäßige kurze Entspannungsphasen senken den Stresslevel sofort und ermöglichen es dem Körper, die Stresssituation zu verlassen. Wenige Minuten, vorzugsweise an der frischen Luft, reichen dazu schon aus.
Auch Achtsamkeitsübungen haben sich als probates Mittel zur Stressbewältigung erwiesen. Die Übungen lassen sich leicht in den Alltag integrieren. Die achtsamkeitsbasierte Stressreduktion setzt auf kurze Meditationen, die den Geist zur Ruhe bringen und für tiefe Entspannung sorgen.
Besseres Zeitmanagement
In jedem Unternehmen gibt es Zeiten, in denen die Belastung für das gesamte Team sehr hoch ist. Umso wichtiger ist es, dass sich die Mitarbeiter auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können. Ablenkung etwa durch zusätzliche Aufgaben, ständige Erreichbarkeit und unnötige Treffen muss auf das Wesentliche reduziert werden. Es können beispielsweise feste Arbeitsblöcke definiert werden, in denen es keine Störungen durch E-Mails oder Telefonate gibt. Eine strukturierte Tages- und Wochenplanung macht es leichter, Zeitvorgaben einzuhalten und Überstunden möglichst zu vermeiden. Auch dies kann eine von mehreren hilfreichen Stressbewältigungsstrategien sein.
Vorbild sein
Keine Führungskraft kann das Team dazu bringen, sich in kurzen Pausen zu entspannen und durch effektives Zeitmanagement pünktlich Feierabend zu machen, wenn die Vorgaben von der Führungsetage nicht vorgelebt werden. Wenn der Mitarbeiter Gefühle und Fehler zulassen soll, dann müssen es auch die Führungskräfte.
Fazit zu Stressbewältigungsstrategien
Die Gesundheit der Mitarbeiter ist Chefsache. Es ist Aufgabe der Führungsetage, die Stressbelastung in Grenzen zu halten sowie die Widerstandsfähigkeit des Teams gegen Stress zu stärken. Die Personalverantwortlichen müssen die Stressbelastung der Mitarbeiter im Blick behalten und bei den ersten Anzeichen von Überforderung die betroffenen Mitarbeiter bei der Stressbewältigung unterstützen.
Ana Karen Jimenez ist Redakteurin beim Deutschen Coaching Fachverlag und hat ihren Bachelor in Literaturwissenschaften und Spanisch an der Eberhard Karls Universität Tübingen abgeschlossen. Sie ist in den Magazinen für lesenswerte Ratgeber und vielfältige Kundentexte verantwortlich.