Eine Unternehmensanalyse umfasst die detaillierte Untersuchung eines Unternehmens, seiner Ressourcen, Prozesse und der externen Faktoren, die auf das Unternehmen einwirken. Sie hilft, die strategische Position zu bewerten, die Leistung zu messen und notwendige Anpassungen zur Erreichung der Unternehmensziele vorzunehmen. Dabei wird das Unternehmen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, darunter finanzielle, organisatorische, marktbezogene und technologische Aspekte.
Die Unternehmensanalyse liefert Entscheidungsträgern relevante Informationen, um langfristig erfolgreiche Strategien zu entwickeln. In einem Wettbewerbsumfeld, das sich durch technologische Fortschritte, regulatorische Änderungen und wachsenden globalen Wettbewerb ständig verändert, können fundierte Entscheidungen über Marktchancen und interne Optimierungen nur auf Grundlage detaillierter Analysen getroffen werden.
Die wichtigsten Methoden der Unternehmensanalyse
Es gibt zahlreiche Methoden und Werkzeuge, um eine umfassende Analyse durchzuführen. Die Wahl der geeigneten Methoden hängt von den Zielen der Analyse und der Art des Unternehmens ab. Die SWOT-Analyse ist eine der am häufigsten verwendeten Methoden, um die interne und externe Unternehmenssituation zu bewerten. Sie teilt die Erkenntnisse in vier Kategorien:
- Stärken (Strengths): Welche internen Ressourcen und Fähigkeiten hat das Unternehmen, die es von seinen Wettbewerbern abhebt?
- Schwächen (Weaknesses): Wo bestehen interne Schwächen oder Lücken, die den Erfolg gefährden könnten?
- Chancen (Opportunities): Welche externen Trends sowie Marktchancen könnten dem Unternehmen zugutekommen?
- Risiken (Threats): Welche externen Bedrohungen könnten das Unternehmen gefährden?
Durch diese einfache, aber effektive Methode lässt sich ein umfassendes Bild der aktuellen Situation gewinnen und herausfinden, wo Potenziale liegen und welche Herausforderungen gemeistert werden müssen.
Die PESTEL-Analyse untersucht die Makrofaktoren, die Einfluss auf ein Unternehmen haben, und umfasst:
- Politische Faktoren: Gesetzgebung, Handelsregulierungen, politische Stabilität
- Ökonomische Faktoren: Wirtschaftswachstum, Inflation, Arbeitsmarktbedingungen
- Soziale Faktoren: Demografie, Kulturtrends, Konsumverhalten
- Technologische Faktoren: Innovationen, technologische Entwicklungen sowie Infrastruktur
- Umweltfaktoren: Nachhaltigkeit, Klimawandel, Ressourcenverfügbarkeit
- Rechtliche Faktoren: Arbeitsrecht, Sicherheitsvorschriften, Compliance-Vorgaben
Diese Analyse ermöglicht es Unternehmen, externe Faktoren zu identifizieren und zudem auf strategische Chancen oder Risiken zu reagieren.
Die Finanzanalyse ist ein weiterer zentraler Bestandteil der Unternehmensanalyse und dient dazu, die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu bewerten. Sie umfasst:
- Bilanzanalyse: Bewertung der Vermögenswerte, Schulden und Eigenkapitalstruktur
- Gewinn- und Verlustrechnung: Analyse von Umsatz, Kosten sowie Gewinnmargen
- Cashflow-Analyse: Bewertung der Zahlungsfähigkeit und Liquidität
- Kennzahlenanalyse: Berechnung wichtiger Kennzahlen wie Eigenkapitalquote, Rentabilität und Liquiditätsgrad
Die Finanzanalyse liefert Einblicke in die wirtschaftliche Gesundheit eines Unternehmens und hilft, Investitions- oder Finanzierungsentscheidungen fundiert zu treffen.
Schließlich ist auch die Wettbewerbsanalyse (Porter’s Five Forces) eine wichtige Methode der Unternehmensanalyse. Michael Porters Modell der „Fünf Kräfte“ ist ein strategisches Instrument, das die Wettbewerbsdynamik eines Marktes untersucht. Die fünf Kräfte sind:
- Bedrohung durch neue Marktteilnehmer: Wie einfach ist es für neue Unternehmen, in den Markt einzutreten?
- Verhandlungsmacht der Lieferanten: Haben Lieferanten starken Einfluss auf Preise sowie Lieferbedingungen?
- Verhandlungsmacht der Kunden: Wie groß ist die Macht der Kunden, bessere Konditionen zu fordern?
- Bedrohung durch Substitute: Gibt es alternative Produkte oder Dienstleistungen, die das Angebot ersetzen könnten?
- Wettbewerbsintensität innerhalb der Branche: Wie stark ist der Wettbewerb unter den bestehenden Unternehmen?
Durch die Wettbewerbsanalyse lassen sich Markteintrittsbarrieren und Wettbewerbsvorteile identifizieren, die als Grundlage für strategische Entscheidungen dienen.
Herausforderungen und Grenzen
Trotz ihres erheblichen Nutzens bringt die Unternehmensanalyse auch einige Herausforderungen und Grenzen mit sich, die den Prozess erschweren können. Ein wesentlicher Aspekt ist die Subjektivität mancher Analysemethoden. Insbesondere bei der SWOT-Analyse besteht das Risiko, dass Einschätzungen und Bewertungen subjektiv erfolgen und damit stark von der Perspektive der Analytiker abhängen. Dies erfordert eine möglichst neutrale und objektive Einschätzung, die oft schwierig zu gewährleisten ist.
Ein weiteres Hindernis ist der Zugang zu relevanten und aktuellen Daten. Ohne verlässliche sowie detaillierte Informationen über das Unternehmen und sein Marktumfeld wird die Analyse weniger aussagekräftig und kann nur eingeschränkte Einblicke liefern. Auch die zunehmende Komplexität ist eine Herausforderung, da eine umfassende Unternehmensanalyse oft zeitaufwendig und kostspielig ist. Die Vielzahl an Datenquellen und Analysemethoden kann schnell zu einem Ressourcenaufwand führen, der gerade für kleinere Unternehmen schwer zu bewältigen ist.
Zudem erschwert die Dynamik des Marktes die Aussagekraft von Analyseergebnissen, da sich das Geschäftsumfeld häufig und schnell verändert. Märkte, Technologien und Kundenbedürfnisse entwickeln sich in rasantem Tempo weiter, sodass Analyseergebnisse innerhalb kürzester Zeit veraltet sein können. Unternehmen müssen daher flexibel genug sein, um auf aktuelle Marktänderungen zu reagieren und ihre Analysen regelmäßig zu aktualisieren, was wiederum zusätzlichen Aufwand bedeutet.
Samuel Altersberger ist Redakteur beim UnternehmerJournal. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.