Wertschätzung ist mehr als ein Lob oder ein kurzer Dank im Vorbeigehen. Die Wertschätzung des Mitarbeitenden bezieht sich konkret auf dessen gute Arbeit oder sein positives Verhalten. Ein allgemeines Lob der Belegschaft gehört unbedingt zum guten Ton und sollte nicht unterbleiben, doch der einzelne Mitarbeiter fühlt sich damit eher mitgedacht, aber nicht gemeint. Im Gegenteil: Er oder sie ist geneigt, das Gehörte als Floskel abzutun.
Richtig wertschätzen und Produktivität im Unternehmen steigern
Befragungen ergaben, dass
- 79 Prozent der Mitarbeiter härter arbeiten, wenn sie für ihre Arbeit Anerkennung erhalten
- 78 Prozent der Mitarbeiter produktiver sind
- bei 70 Prozent der Mitarbeiter die emotionale Verbundenheit mit ihren Kollegen durch Wertschätzung steigt
- 70 Prozent der Mitarbeiter durch Wertschätzung sogar im Privatleben glücklicher sind
Dieser hohe Prozentsatz zufriedener Mitarbeiter zahlt stark in die Außenwirkung des Unternehmens ein, denn wertgeschätzte Mitarbeiter sprechen positiv über das Unternehmen.
Feedbackgespräche ersetzen keine Wertschätzung
Spitzenkräfte zu halten ist kostengünstiger als neue Talente zu finden. Das weiß heute jede HR-Abteilung. Bei mangelnder Wertschätzung der Mitarbeiter durch den Vorgesetzten ist die Fluktuation oft höher als in anderen Unternehmen, die es besser machen. Möglicherweise weiß ein Vorgesetzter nicht einmal, welche Talente in seinen Teams schlummern, wenn die Teamleitung keine entsprechende Rückmeldung gibt. Ohne diese fehlt es Entscheidern dann an Informationen beim jährlichen Feedbackgespräch zum Beispiel im Zusammenhang mit Karriereoptionen oder Lohnforderungen.
Drei Wege der Wertschätzung
Mitarbeiteranerkennung kann neben bestimmten Anlässen auf unterschiedlichen Wegen erfolgen:
- Formelle Anerkennung
- Informelle Wertschätzung
- Direktes Feedback
Formell anerkennen
Die formelle Mitarbeiterwertschätzung erfolgt öffentlich. Dabei orientiert sie sich häufig an definierten Unternehmenswerten oder -zielen, die alle Mitarbeiter kennen. Mehrheitlich erfolgt diese Art der Wertschätzung im festgelegten Rahmen, wie aus Anlass der betrieblichen Weihnachtsfeier.
Informell wertschätzen
Die informelle Wertschätzung entfaltet ihre größte Wirkung, wenn lange Projekte oder schwierige Aufgaben die Motivation der Mitarbeiter bedrohen. Diese Mitarbeiteranerkennung kann durch ein gemeinsames Essen Ausdruck finden oder durch die Erwähnung gegenüber Vorgesetzten. Mitarbeiter oder Teams, die einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen von Meilensteinen leisten, erhalten informelle Wertschätzung idealerweise durch die Teamleitung.
Direktes Feedback
Eine sofortige Rückmeldung von Führungskräften an die Mitarbeiter fördert die Kultur der Wertschätzung im Unternehmen. Wer Mitarbeitern direkt vorgesetzt ist, kennt deren Leistung und honoriert diese im öffentlich zugänglichen Rahmen wie dem Firmenchat. Ein persönliches Dankeschön für anhaltend hohe Leistungen oder gute Arbeit nehmen wertgeschätzte Mitarbeiter ebenfalls positiv wahr.
Jeder Vorgesetzte kann wertschätzen, manchen fällt es leichter
Mit der Umsetzung tun sich hierzulande noch immer viele Vorgesetzte schwer. Bei einer großen Belegschaft ist es auch schwierig, die Leistungen jedes Mitarbeiters zu kennen oder diese im Unternehmensalltag zu beobachten. Diesen Führungskräften bleibt eher die formelle Wertschätzung vorbehalten. Eine sofortige Rückmeldung oder die informelle Wertschätzung eignet sich für direkte Vorgesetzte, um ihr Team zu stärken und das Vertrauen zu fördern.
Mehr Vertrauen in das Unternehmen durch Wertschätzung
Vor dem Hintergrund der Pandemie wurden Mitarbeiter unter anderem dazu befragt, ob sie Änderungen am Arbeitsplatz zuversichtlich entgegensehen oder eher verunsichert sind. Dabei stellte sich heraus, dass 69 Prozent der Mitarbeiter in Unternehmen mit wertschätzender Unternehmenskultur Veränderungen positiv entgegensehen, wenn sie im Vormonat Anerkennung erhalten haben. Wo diese Wertschätzung fehlte, sahen nur 41 Prozent dem Wandel positiv entgegen.
Kurz zusammengefasst
Wertschätzung in Unternehmen legt dessen Werte und Unternehmensziele zugrunde. Sie kann schnörkellos oder im festlichen Rahmen erfolgen. Dabei ist zu beachten, dass nicht jede Person gern im Rampenlicht steht. Auch das gilt es zu berücksichtigen. Des weiteren bezieht sie stets die gesamte Person des Mitarbeiters ein und die Form orientiert sich auch an dessen Persönlichkeit. Vorgesetzte nennen dabei konkrete Leistungen und sprechen den Mitarbeiter oder das Team persönlich an. Das schafft Vertrauen und eine engere Bindung an Kollegen wie das Unternehmen.
Samuel Altersberger ist Redakteur beim UnternehmerJournal. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.