Je wertschätzender und akzeptierender die Grundhaltung der Führungskräfte ist und je höher die Führungsqualitäten sind, desto effizienter und erfolgreicher verläuft die Arbeitsweise der Angestellten.
Führungsqualitäten und Führungsstile
Während noch vor wenigen Jahrzehnten primär direktive Führungsstile praktiziert wurden, gilt heute ein kooperativer Führungsstil mit flachen Hierarchien als essenziell und in jeder Hinsicht am meisten zielführend. Direktive Verhaltensweisen der Leitung basieren auf maximaler Kontrolle, Rigidität im Umgang mit sogenannten Untergebenen und einer erheblichen Leistungsorientierung. Außerdem zeugt ein solches Führungsverhalten von fehlender Rücksichtnahme gegenüber den Mitarbeitern und einer autoritären Persönlichkeitsstruktur der Leitung. Das langfristige Resultat ist bei vielen Angestellten eine innere Kündigung und das Bedürfnis, die eigene Arbeitskraft an anderer Stelle einzubringen.
Bei einem kooperativen Führungsstil hingegen, der zu den Führungsqualitäten zählt, zeichnet sich die Führungsqualität des Vorgesetzten durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit aus, bei der die Sichtweisen und auch die Expertise der Mitarbeiter wertgeschätzt und als wesentlich für den gemeinsamen Arbeitsprozess betrachtet werden. Ein demokratisches Grundverständnis der Führungskraft steht hier im Fokus, das gemeinsame Miteinander ist wohlwollend und vertrauensvoll. Führungsqualitäten wie Empathie, Partizipation und Unterstützung sind die grundlegende Haltung und führen dazu, dass sich die Mitarbeiter konstant weiterentwickeln und mit eigenen kreativen und intelligenten Beiträgen zum Unternehmenserfolg beitragen.
Warum Führungsqualitäten und Soft Skills unbedingt zueinander gehören
Eine Führungskraft benötigt für ihre Arbeit in jedem Fall zunächst die passenden Hard Skills. Dies sind die berufliche Eignung für eine Tätigkeit und die damit verbundenen Qualifikationen. Damit das Leitungsverhalten aber nicht nur auf Fachkenntnissen, sondern vor allem auf einer konkreten Befähigung im Umgang mit Menschen beruht, sind in erster Linie Soft Skills gefragt. Damit ist die individuelle Tauglichkeit einer Führungskraft für ihre Führungsaufgabe gemeint. Sie basiert auf den jeweiligen Persönlichkeitseigenschaften und dem damit verbundenen Menschenbild.
Die wichtigsten entsprechenden Führungsqualitäten sind:
- Konfliktfähigkeit im Umgang mit Mitarbeitern
- Empathiefähigkeit und wertschätzende Grundhaltung
- Flexibilität sowie Besonnenheit in Krisensituationen
- Fairness gegenüber jedem einzelnen Mitarbeiter
- Kreativität im Umgang mit Motivation und Unterstützung
- Hohes Maß an kommunikativen Fähigkeiten
- Kritikfähigkeit, vor allem auch im Bereich Selbstkritik
- Etablierung einer akzeptierenden Fehlerkultur
- Verantwortungsbewusstsein gegenüber allen Mitarbeitern
- Teamfähigkeit sowie Organisationsfähigkeit
- Humor und integrierende Arbeitsweise
Fähigkeit zur konstruktiven Zusammenarbeit
Eine Führungskraft agiert grundsätzlich in einem System von Menschen, die ihrerseits ein hohes Maß an fachlichen Kenntnissen und häufig auch berufliche Erfahrungen mitbringen. Vorgesetzte mit Führungsqualitäten zeichnen sich dadurch aus, dass sie jeden einzelnen Mitarbeiter sowohl ins Team integrieren als auch die ideale Position für ihn finden. Ziele in einem Team oder für ein bestimmtes Projekt werden im besten Fall nicht einfach nur vorgegeben, sondern miteinander entwickelt und erarbeitet. Dadurch gestaltet die Führungskraft ein transparentes Setting und ermöglicht eine Arbeitsgrundlage, innerhalb derer jeder die Aufgaben bearbeitet, die den eigenen Fähigkeiten und auch Stärken am besten entspricht.
Führungsqualitäten zeichnen sich durch ein Vermitteln von Zusammenhalt, Struktur, Offenheit und Sicherheit aus. Je klarer Themen und Anliegen benannt werden, desto besser können sich alle orientieren. Eine zentrale Aufgabe von Führungskräften besteht darin, den Mitarbeitern an der Basis den Rücken freizuhalten, damit sie so produktiv und effektiv wie möglich miteinander arbeiten können.
Abkehr von simplen Vorgaben, hin zu flachen Hierarchien
Führungsqualitäten sind eine psychologische und auch soziale Fähigkeit zur Interaktion mit einzelnen Mitarbeitern und Teams. Problematisch sind hierbei immer Verhaltensweisen, die festlegen, wie Mitarbeiter zu funktionieren haben. Leistung, die erzwungen wird, basiert nicht auf Motivation und Engagement, sondern auf Angst und Verunsicherung. Was früher im Sinne eines rigiden Ergebnismanagements üblich war, hat längst einem vertrauensvollen Miteinander Platz gemacht. Druck und Sanktionen sind weder zeitgemäß noch zielführend, umso mehr hingegen flache Hierarchien, in denen Mitarbeitern viel zugetraut und Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt wird.
Führungsqualitäten und eine Vorbildfunktion gehören unbedingt zusammen. Eine gute Führungskraft stellt Arbeitsbedingungen her, in denen sich die Angestellten wohlfühlen und produktiv sein können. Die eigene Arbeitsweise und das persönliche Handeln des Vorgesetzten bieten hier nicht nur Sicherheit, sondern vor allem auch die Möglichkeit sich zu orientieren. Authentisches Auftreten und faire Kommunikationswege stellen eine Vorbildfunktion zur Verfügung, die wegweisend für die gemeinsame Richtung ist.
Selbstreflexion und Weiterbildung
Führungskräfte brauchen die Möglichkeit, ihr eigenes Handeln (selbst)kritisch zu reflektieren, sich durch den Blick von außen zu sehen und weiterzuentwickeln. Es gibt vielfältige Angebote für Leitungsseminare, in denen man Führungskompetenzen und Führungsqualitäten trainieren und verbessern kann. Wer Verantwortung für Mitarbeiter trägt, sollte auch Verantwortung für das individuelle Handeln übernehmen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Führungsverhalten ist dabei ein wesentlicher Aspekt.