Ähnlich sieht es bei den Festgeldzinsen aus. So werden beispielsweise für Festgeld mit einjähriger Laufzeit aktuell im Schnitt 1,20 Prozent bezahlt – so viel wie zuletzt im Jahr 2012.
In der Spitze sind bis zu 1,70 Prozent drin
Dabei handelt es sich nur um Durchschnittswerte. In der Spitze können Anlegerinnen und Anleger deutlich mehr Tagesgeldzinsen ergattern – so etwa bei der spanischen Suresse Direkt Bank. Die Onlinebank ist erst kürzlich auf dem deutschen Markt gestartet und bietet 1,70 Prozent bis zum 31. März 2023 garantiert. Etwas weniger gibt es bei der schwedischen TF Bank, die ihren Kundinnen und Kunden für die ersten vier Monate 1,65 Prozent bezahlt. Die Advanzia Bank aus Luxemburg offeriert 1,60 Prozent, drei Monate lang garantiert.
Wichtig: Bei allen genannten Angeboten handelt es sich um befristete Aktionen für Neukunden. Läuft die Garantiezeit aus, müssen Sparerinnen und Sparer meist deutlich niedrigere Zinsen in Kauf nehmen. Es gibt aber auch Ausnahmen: Bei der FCM Bank aus Malta erhalten sowohl Neu- als auch Bestandskunden einen einheitlichen Zinssatz von 1,61 Prozent pro Jahr.
Beim Festgeld steht die Drei vor dem Komma
Wer Geld auf dem Festgeldkonto anlegt, kann bei zweijähriger Laufzeit in der Spitze sogar bis zu drei Prozent pro Jahr einstreichen, etwa bei der österreichischen Kommunalkredit Invest. Aber auch bei einjähriger Laufzeit kratzen die Zinsen mittlerweile an der Drei-Prozent-Marke: Der schwedische Finanzdienstleister Klarna bietet mit dem „Festgeld+“, das sich ausschließlich über die Klarna-App abschließen lässt, aktuell 2,84 Prozent.
Mit Spannung blicken Zinsanleger auf den 15. Dezember. Dann steht der nächstes Zinsschritt der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Experten rechnen mit einer weiteren Leitzins-Erhöhung von 50 bis 75 Basispunkten auf dann bis zu 2,75 Prozent. Das könnte auch für die Sparzinsen einen weiteren Aufwärtsimpuls bedeuten. „Wir halten bis Jahresende eine Zwei vor dem Komma beim Tagesgeld für möglich“, sagt Horst Biallo, Gründer und Geschäftsführer des gleichnamigen Verbraucherportals. Auch das einjährige Festgeld dürfte bald die Drei-Prozent-Marke knacken.
Dennoch sollten Sparerinnen und Sparer bedenken: Auch wenn die Zinsen auf breiter Front steigen, können sie die anhaltend hohe Inflation bei Weitem nicht ausgleichen. Unterm Strich bleibt ein negativer Realverlust. Wer langfristig die Inflation schlagen und Vermögen aufbauen will, sollte unter anderem auf ETF-Sparpläne setzen. Für die Liquiditätssicherung sind Tages- und Festgeld allerdings nach wie vor alternativlos.
Samuel Altersberger ist Redakteur beim UnternehmerJournal. Vor seiner Arbeit beim DCF Verlag war er bereits sechs Jahre als freier Autor tätig und hat während dieser Zeit auch in der Marketing Branche gearbeitet.